Hausmusik
Streichtrio
15. Juni 2025 | 16:00 Uhr
Orangerie im Schlosspark, Kanalstraße 26a
Das 1887 komponierte und selten gespielte Terzetto von Antonín Dvořák stellt in diesem Programm das Zentrum dar. Die Besetzung für zwei Violinen und Viola ist neben der klassischen Streichtrio-Besetzung Violine, Viola und Violoncello eine seltene und weniger gespielte Besetzung. Doch auch diese Zusammensetzung wurde gerne beim Spielen von Hausmusik, also im häuslichen, privaten Kreis gespielter Musik, genutzt. Dieser Ursprung ist klar zu erkennen und strahlt viel Intimität und Nähe aus. Da die drei Streichinstrumente alle in einer ähnlich hohen Lage liegen, ist diese Musik sehr durchlässig und die einzelnen Stimmen verweben sich zu einer musikalischen Fläche. Dvořák selbst sagte über sie:
»Ich schreibe jetzt kleine Bagatellen, denken Sie, nur für zwei Violinen und Viola. Die Arbeit freut mich ebenso sehr, als wenn ich eine große Sinfonie schriebe.«
Diese Freude an der kleineren, leichteren Form ist auch in diesem Terzetto von Dvořák zu hören. Demgegenüber stehen Mozart und Bach, zwei Größen der Musikgeschichte. Bach fungiert dabei zum Beginn des Programms und nach der Pause als eine Art Einleitung, als Einstieg in das genaue Hören in die virtuose Fulminanz, die eine kleine Besetzung ausstrahlen kann. Das Duo für Violine und Viola schrieb Mozart 1783 für Michael Haydn, dem jüngeren Bruder Joseph Haydns. Dieser hatte vom Fürsterzbischof den Auftrag erhalten, sechs Duos für Violine und Bratsche zu schreiben und stand unter einem enormen Zeitdruck. Für Mozart war die Komposition zweier Duos für Violine und Bratsche eine Leichtigkeit und er schrieb diese eben schnell neben dem Besuch bei seinem Vater in Salzburg, um seinen Freund Michael Haydn zu entlasten. Die Mozartsche Leichtigkeit bildet somit das ideale Bindeglied zwischen der Freude Dvořáks und der Bachschen Ernsthaftigkeit.
Künstler*innen
Nathalie Schmalhofer
Violine