Weisse Nächte
Bariton, Violoncello & Klavier
13. April 2025 | 16:00 Uhr
Orangerie im Schlosspark, Kanalstraße 26a
»Es war eine wunderbare Nacht, eine von den Nächten, die wir nur erleben, solange wir jung sind, freundlicher Leser. Der Himmel war so sternenreich, so heiter, daß man sich bei seinem Anblick unwillkürlich fragen musste: können denn unter einem solchen Himmel überhaupt irgendwelche böse oder mürrische Menschen leben?«
Die kurze Novelle von F. Dostojewski »Weiße Nächte« spricht von einer Nacht in St. Petersburg. Das lyrische Ich wandert ziellos durch die Straßen und wählt dabei die immergleiche Route. Doch nun ist die Stadt verlassen, ganz Petersburg geht über den Sommer aufs Land. Zurück bleibt eine besondere Atmosphäre des Alleinseins, des Sich-Treiben-Lassens, der wir diesen Abend widmen. Für unser russisches Programm haben wir die besondere Besetzung Bariton, Violoncello und Klavier gewählt. Die russische Musik besitzt eine unglaubliche Vielfalt an Komoponist*innen, die sich wiederum ihrer ganz eigenen Tonsprache bedienen. An diesem Abend werden Sie Werke von S. Rachmaninoff, A. Borodin, I. Strawinsky, Tschaikowsky und M. Glinka hören. Damit spannen wir einen weiten Bogen und folgen den Emotionen des Erzählers unserer Novelle, der sich im Laufe einer kurzen Begegnung mit einer Unbekannten zu höchsten Gefühlen steigert. Diesen Aufschwung der Gefühle musikalisch nachzeichnend, beginnen wir mit einem ruhigen Walzer für Violoncello und Klavier von Tschaikowsky. Über unbekannte Lieder von Borodin für Bariton, Violoncello und Klavier steigern wir uns bis zum wilden und euphorischen Hochgefühl der Suite Italienne von Strawinsky. Dieses aus Tänzen seines Balletts Pulcinella zusammengesetzte Werk, hatte er zuerst für Violoncello und Klavier geschrieben. Später erlangte es größere Berühmtheit in einer auch von Strawinsky gesetzten Version für Violine und Klavier. Da vieles in Dostojewskis Erzählung in den dunklen Stunden der Nacht stattfindet, darf auch eine »Nocturne« nicht fehlen. Eine ganz besondere, von unserer Pianistin Anastasia Grishutina selektierte und auf die »Weißen Nächte« Dostojewskis ausgerichtete Liederauswahl rundet unsere musikalische Erzählung ab. Und so, wie unser Erzähler trotz seiner unerwiderten Liebe keinen Groll gegen das Leben hegt,
»Mein Gott! Ein ganzer Augenblick der Seligkeit! Genügte er nicht für ein ganzes Menschenleben?«
hoffen wir, dass unser Abend Ihnen einen Einblick in die einzigartige musikalische Welt Russlands gewährt.