Licht und Schatten
Zwei Soprane & Basso continuo
05. Oktober 2025 | 16:00 Uhr
Orangerie im Schlosspark, Kanalstraße 26a
Die Leçons de Ténèbres, die im diesjährigen Programm mit Kompositionsauftrag als Inspirationsvorlage sowie als Dreh- und Angelpunkt fungieren, haben einen alttestamentlichen Text als Grundlage: Ausschnitte aus den Klageliedern Jeremias, die die Zerstörung Jerusalems um 586 v.Chr. beklagen. »Ténèbre« bedeutet übersetzt Finsternis und die Leçons de Ténèbres, sprich »Lehren der Finsternis«, beschreiben eine Zeit der Dunkelheit und Trauer. Die Werke von François Couperin wurden 1714 herausgegeben und waren für die Nachtwache am Gründonnerstag gedacht. Couperin lebte und komponierte in der Blütezeit der französischen Barockoper. Da in der Karwoche die Opern geschlossen blieben, waren die dramatischen kirchlichen Kompositionen zu dieser Zeit im Jahr sehr beliebt. Die beiden diesjährigen Komponist*innen, Marta Kowalczuk und Kaan Bulak, setzen sich in ihren Kompositionen mit dieser Finsternis auseinander und stellen ihr einen zeitgenössischen, hoffnungsvollen Blick gegenüber. Sie schreiben dazu:
»Das Stück basiert auf zwei Texten: Auszügen aus Edgar Allan Poes „The Raven” und kurzen Texten aus der lateinamerikanischen Literatur, die das Thema des Klagens und Lamentierens thematisieren. Poes düsterer, symbolgeladener Stil tritt in einen Dialog mit Couperins eleganter Melodik und bildet den Ausgangspunkt für eine klangliche Erforschung von Trauer und Dunkelheit.
Stimmen und Instrumente verschmelzen, kontrastieren und schaffen eine tiefgehende, emotionale Reflexion über die menschliche Erfahrung von Leid, Hoffnung und Transzendenz.« (Marta Kowalczuk)
»Die Hoffnung auf eine bessere Welt in Licht, das Vertrauen und der Idealismus geben die Kraft für stetige Wiederholungen. Mit jedem Male weiter ausgebaut und kontrapunktisch erweitert, sodass der Klang größer als nur vier Musizierende erklingt.
Doch wird nicht vergessen, dass die übernatürliche Sehnsucht den weltlichen Moment nicht überschatten darf und die Hoffnung im Jetzt ausgelebt werden muss. So erklingt schlussendlich das Licht aus der Dunkelheit heraus.« (Kaan Bulak)
Ganz in diesem Sinne trägt dieser Abend den Titel »Licht und Schatten«. Der Fokus liegt dabei nicht auf der Finsternis, sondern auf dem Versuch, eine Alternative aufzuzeigen und somit von Hoffnung zu sprechen. Die Komponist*innen werden gemeinsam mit den Musiker*innen einen performativen Abend gestalten und Sie so durch diesen Abend voller besonderer Klänge führen.
Künstler*innen
Itto Bakir
Sopran
Sarah Kollé
Sopran
Ulrich Pakusch
Tasteninstrumente
Marta Kowalczuk
Komponistin
Kaan Bulak
Komponist