Ich bin geliebt!
Vokalquartett & Klavier zu vier Händen
15. März 2025 | 16:00 Uhr
Orangerie im Schlosspark, Kanalstraße 26a
»Dunkler Lichtglanz, blinder Blick / Totes Leben, Lust und Plage, / Glück erfüllt von Mißgeschick, / Trübes Lachen, frohe Klage, / Süße Galle, holde Pein, / Fried’ und Krieg in einem Herzen, / Das kannst, Liebe, du nur sein.«
Die Liebe – Beweggrund für die meisten Opern, Romane, Gemälde und andere Formen von Kunst – steht auch bei Schumanns Spanischen Liebesliedern op. 138 und dem Spanischen Liederspiel op. 74 im Zentrum. Letzterer Zyklus erschien dabei zuerst und für die Besetzung mit Klavier zu zwei Händen. Erst bei den 1853 komponierten Spanischen Liebesliedern nutzte er dann ein Klavier zu vier Händen. Dies, da er diese Besetzung als »von ungleich reizenderer Wirkung« empfand. Diesen Zyklus hatte er in seiner ersten Fassung als »2tes Spanisches Liederspiel« bezeichnet, was den engen Bezug zum ersten Zyklus deutlich macht.
Das oben genannte Zitat aus den Spanischen Liebesliedern spricht von der Fallhöhe, die in der Liebe immer eine Rolle spielt und Ursprung für die Intensität der Gefühle sein kann. Schumanns Musik gibt den von Emanuel Geibel übersetzten spanischen Gedichten eine verspielte Untermalung. Zu hören sind ganz unterschiedliche Kombinationen der Stimmen, sowohl Solo-Lieder als auch berührende Duette und charmante Gegenüberstellungen von Frauen- und Männerstimmen. Schumann vermochte es dabei, in ausgewählten Liedern meisterhaft die Klangfarbe der spanischen Volksmusik in seinen eigenen, einzigartigen Kompositionsstil zu übertragen. Im Spanischen Liederspiel hatte Schumann geglaubt, eine neue Form für einen Liederabend gefunden zu haben. Seine Idee, einen Zyklus mit einer fortlaufenden, fast operativen Handlung für eine Gruppe von Sängern zu schaffen, hat sich letztlich leider nicht verwirklicht. Das Spanische Liederspiel hat dadurch jedoch eine zu verfolgende Handlung von zwei Liebenden, die erst im Duett für Sopran und Tenor »In der Nacht«, einem der schönsten Duette des 19. Jahrhunderts, zueinander finden.
Demgegenüber steht eine weitere Größe der deutschen Romantik: Felix Mendelssohn-Bartholdy. Das fulminante Werk für Klavier zu vier Händen dient als Einleitung zu den Liebesliedern und dem Liederspiel und setzt den Ton für die Leidenschaft und Extreme, die aus den spanischen Gesangsquartetten sprechen. Das Werk mit dem unauffälligen Namen Andante und Allegro brillante op. 92 wartet mit einer beeindruckenden Virtuosität und der Leichtigkeit Mendelssohns auf. Lauschen Sie also den Geschichten von Freude und Trauer, von Lust und Plage und lassen Sie sich berauschen von den Gegensätzen dieser vielseitigen Besetzung.
Künstler*innen
Sarah Kollé
Sopran
Kristín E. Mantyla
Mezzosopran
Vincent Wilke
Bariton
Yona Sophia Jutzi
Klavier
Moeko Ezaki
Klavier